Ein gutes Hemd ergibt sich aus dem perfekten Zusammenspiel verschiedener Komponenten. Dazu gehören Farbe, Kragenform und Schnitt – doch die wohl wichtigste ist der Hemdstoff. Denn er legt die Basis sowohl für das Tragegefühl auf der Haut als auch für das optische Erscheinungsbild. Es gibt ganz verschiedene Stoffe für Hemden, mal eleganter, mal mehr casual, und einige ersparen Ihnen sogar das Bügeln.
Hemdstoff ist nicht gleich Hemdstoff
Bei der Herstellung hochwertiger Herrenhemden trifft bewährte Qualität auf den Wunsch nach Innovation. Entsprechend stehen mittlerweile zahlreiche Hemdstoffe zur Verfügung. Die Erzeugnisse unterscheiden sich zum Teil stark in Sachen Tragegefühl, Haptik und optischer Wirkung.
Damit Sie den Überblick behalten und genau den Stoff finden, der Ihrem persönlichen Stil entspricht, gibt es im Anschluss ein Kurzporträt zu jedem der aktuell relevanten Hemdstoffe.
Welcher ist der Richtige? Je nach Anlass und Kleidungsstil, aber auch nach Hauttyp und sonstigen Ansprüchen kann die Antwort sehr unterschiedlich ausfallen. Doch bereits beim Stoff selbst gilt es zu unterscheiden: Denn Hemdstoffe sind in der Regel Teamwork aus Material und Herstellungsart, aus dem sich dann die handelsübliche Bezeichnung ergibt.
1. Rohstoff
Der Rohstoff verkörpert das reine Ausgangsmaterial, das für Ihr Hemd verwendet wird. Es kann sich um edle Naturfasern wie pure Baumwolle, eine Baumwoll-Leinen-Mischung oder reines Leinen handeln. Alternativ kommen synthetisch hergestellte Kunstfasern zum Einsatz. Je nach Rohstoff bringt ein Hemd naturgemäß unterschiedliche Trageeigenschaften mit. Doch das ist noch nicht alles.
2. Webart
Je nachdem, wie die Fäden oder Garne des zugrundeliegenden Ausgangsstoffes anschliessend verkreuzt werden, entsteht nichts Geringeres als völlig unterschiedliche Hemden. Die kunstvollen Webarten gehen meist auf lange Tradition und Erfahrung zurück oder binden vollkommen innovative Ideen ein. Bezeichnungen wie Oxford oder Baumwoll-Popeline geben Aufschluss über die Gewebeart. Erst die Kombination aus Rohstoff plus Webart ergibt den fertigen Hemdstoff.
Die 10 Hemdstoffe, die Sie kennen sollten
Hoch im Kurs stehen heute die folgenden zehn Hemdstoffe für Herren. Sie reichen von bewährten Klassikern bis hin zu raffinierten Innovationen mit Jojobaöl.
1. Baumwolle – der coole Evergreen
Herrenhemden aus reiner Baumwolle überzeugen mit ihrem hohen Tragekomfort. Sie sind atmungsaktiv, angenehm leicht und glatt auf der Haut. Zudem glänzen sie in Sachen Struktur und Optik mit Facettenreichtum. Der Hemdstoff macht für verschiedenste Einsatzgebiete eine gute Figur, oft sogar wortwörtlich. Beim Freizeithemd punktet der bequeme Faktor, während für das Businesshemd zahlreiche schicke Webarten für pure Eleganz sorgen.
Der Stoff ist für seine pflegeleichten Eigenschaften sowie beeindruckende Robustheit bekannt. Wiederholtes Bügeln und Waschen bei hohen Temperaturen machen ihm nichts aus. Doch mit der richtigen Verarbeitung kann Baumwollstoff eine feine Oberfläche wie Seide gewinnen – ein wahres Multitalent, das in keinem gut organisierten Herren-Kleiderschrank fehlen sollte!
2. Leinen und Baumwoll-Leinen-Mischung – sommerliche Leichtigkeit
Insbesondere in der warmen Jahreszeit erfreuen sich Modelle aus Leinen grosser Beliebtheit. Sie sitzen locker und gewähren dank ihrer luftigen Webart einen angenehm kühlenden Effekt auf der Haut. Zudem sind die Naturfasern äusserst widerstandsfähig. Doch ein bekanntes Problem gibt es: ihre Knitter-Anfälligkeit. Leinen knittert Modeinsidern zufolge zwar elegant – für die Geschäftswelt führt bei reinem Leinen am Bügeleisen jedoch kein Weg vorbei.
Deshalb kommt für hochwertige Herrenhemden gern eine Baumwoll-Leinen-Mischung zum Einsatz. Stoffgemische vereinen das Beste beider Materialwelten und schwächen mögliche Schattenseiten wohlwollend ab. So ergänzen sich die beiden Komponenten einer Baumwoll-Leinen-Mischung in ihrer coolen Wirkung für pure sommerliche Leichtigkeit. Auch bezüglich der Widerstandskraft sind sie sich einig. Die Neigung zum Knittern ist aber etwas reduziert. Bügeln müssen Sie die Hemden aus Baumwoll-Leinen-Mischung natürlich dennoch, vor allem für den Business-Auftritt.
3. Hemden mit Jojobaöl
Wer das Bügeln verabscheut, wird die Innovation lieben: bügelfreie Hemden mit Jojobaöl. Ein solches aussergewöhnliches Hemd besteht aus speziell mit Jojobaöl veredelter Baumwolle. Nach dem Waschen legt sich der Stoff in seine Ausgangsform zurück. Verbleibende kleine Knitterfältchen glättet die Körperwärme beim Tragen. Die Behandlung des Stoffes mit Jojoba ist geradezu revolutionär: Die Pflanze ist für ihre hautpflegenden Eigenschaften bekannt und ist perfekt für Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergien. Ein angenehmes Tragegefühl der Hemden ist den ganzen Tag über garantiert.
4. Baumwoll-Popeline – leicht und seidig schimmernd
Baumwoll-Popeline gehört zu den beliebtesten Gewebearten für Herrenhemden. Das liegt daran, dass es sich um den leichtesten und dünnsten Hemdstoff handelt. Trotz dieser Leichtigkeit bringt Baumwoll-Popeline eine hohe Dichte mit. Die Oberfläche glänzt mit einem seidigen Schimmer und wirkt dadurch besonders chic für gehobene Anlässe.
5. Oxford
Die Webart Oxford ist das etwas toughere Pendant zur Popeline. Meist ebenfalls aus Baumwolle verarbeitet, ist Oxford-Stoff ein wenig fester und bringt eine raue, matte Oberfläche mit. Dadurch brillieren Oxford-Hemden weniger mit ihrer Eleganz als vielmehr mit ihrem rauen Charme. Das heisst, sie eignen sich hervorragend für den Freizeitbereich oder für Casual Dresscodes. Ein ganz markanter Vorzug dieser Ausführungen ist ihre Langlebigkeit: Auch wenn es sich um ein viel getragenes Lieblingshemd handelt, haben Sie lange Freude daran. Denn die eher grobe Oberfläche lässt Schmutz und Abnutzung regelrecht abprallen.
6. Flanell
Wer ein weiches und vor allem wärmendes Hemd sucht, findet mit Flanell genau den richtigen Hemdstoff. Die Gewebe weisen erstklassige isolierende Eigenschaften auf und kommen daher bevorzugt im Herbst und Winter zum Einsatz. Sie präsentieren sich jedoch deutlich vielseitiger als das klassische Holzfällerhemd. Es gibt absolut schicke Designs aus Flanell-Stoff, die im Job oder einer Veranstaltung mit dem Dresscode Casual oder Smart Casual genau den richtigen Ton treffen.
7. Jersey – das Multitalent
Jersey-Hemdstoffe sind praktische Allrounder. Vornehmlich bestehen sie aus Baumwolle oder einem robusten Mischgewebe mit Wolle oder Seide. Sie sind weich und elastisch und neigen nur wenig zum Knittern. Für Herrenhemden handelt es sich um einen wahren Stoffklassiker. Das Tragegefühl erinnert an ein bequemes Longsleeve, in einer edlen Verarbeitung erfüllt der Look jedoch ebenso die Ansprüche der Geschäftsmode oder eher formeller Dresscodes.
8. Seide – der luxuriöse Hemdstoff
Möchten Sie bei einem festlichen Anlass oder für den gehobenen Geschäftsauftritt besonders glänzen, dann bietet sich ein Seidenhemd als luxuriöse Alternative zum Baumwollhemd an. Der natürliche Stoff tierischen Ursprungs ist nicht ganz pflegeleicht, brilliert aber neben seinem glamourösen Schimmer noch mit einigen weiteren Vorzügen:
- Seidenstoff isoliert gegen Wärme und Kälte, passt also in alle Jahreszeiten.
- Das Naturmaterial ist hypoallergen – das gilt allerdings auch für Baumwollstoffe.
- Durch das glatte Material entsteht ein äusserst schonender Effekt für Haut und Haare.
Alternativ zu Hemden aus purer Seide empfehlen sich Modelle aus einem Material-Gemisch, etwa mit Wolle.
9. Lyocell und Tencel – die vegane Seidenalternative
Wer die Vorteile von Seidenhemden zu schätzen weiss, aber eine vegane Alternative zu den tierischen Fasern möchte, findet in Lyocell oder Tencel genau, was er sucht. Die aus Zellulose chemisch aufbereiteten Stoffe stehen den edlen Eigenschaften von Seide kaum in etwas nach: Auch hier bekommen Sie den tollen Schimmer, wärmende und kühlende Eigenschaften sowie eine herrlich glatte Oberflächenstruktur. Gleichzeitig sind die Hemdstoffe aus Pflanzenfasern robuster und pflegeleichter als die Faser der Seidenraupe.
10. Wolle –die warme Ergänzung
Wolle kommt bei Hemdstoffen meist nicht als Einzelakteur zum Tragen. Vielmehr bietet sie sich als weicher und wärmender Partner für Mischgewebe mit anderen Naturfasern an. Mit Wolle entsteht ein edles Hemd für alle Gelegenheiten, von der Freizeit bis zur Businessmode.