Von Statur bis Status: Die richtige Krawattenbreite orientiert sich an einigen interessanten Faktoren. Erstaunlicherweise geht es dabei nicht vorrangig um Trends. Die möglichen Trageoptionen sind wortwörtlich breit gefächert. Doch es gibt einen Faktor, der keine Kompromisse duldet für einen rundum massvollen Auftritt.
Welche Krawattenbreite ist modern?
Trends geben nicht vor, was Sie tragen sollten. Was in der Modewelt gerade beliebt ist, gibt lediglich vor, woraus das Angebot vermehrt besteht. Und das konzentriert sich seit einigen Jahren ganz auf die schmale Seite der Krawattenbreiten. Ein schmaler Schlips wirkt jung, modern und dynamisch. Aber bloss keine Voreiligkeit: Auch üppigere Krawatten bringen klare Vorteile für den eigenen Auftritt mit.
Wie bei einem perfekt sitzenden Anzug zählt für ein gelungenes Gesamtbild auch in Sachen Krawattenbreite vor allem eines: die richtige Proportion. Diese ergibt sich aus Ihrem Körperbau sowie dem Hemd, das Sie tragen, im Verhältnis zum gewählten Schlips. Eine Brise individuellen Geschmacks spielt ebenfalls bei der Krawattenbreite mit hinein. Sie sehen, es gibt verschiedene Aspekte zu beachten bei der Frage: Wie breit sollte eine Krawatte sein?
Nicht verhandelbar: die richtige Länge der Krawatte
Wenn Sie nicht gerade zu den Extremen greifen, werden Sie mit der nicht optimalen Krawattenbreite nie einen wirklichen Fauxpas landen. Im Höchstfall kommt das Erscheinungsbild nicht ganz stimmig herüber, aber immer noch elegant und stilvoll. Ganz anders verhält es sich da mit der Krawattenlänge!
Wer einen zu langen Binder trägt, kommt schnell etwas ungepflegt und zerfahren herüber. Umgekehrt wirkt ein zu kurzes Modell leicht ein wenig clownesk und ungewollt komisch – wahrscheinlich wirklich aufgrund der typischen Clownkostüme mit ihren extrakurzen Schlipsen und ungewöhnlicher Krawattenbreite.
Bevor es an die Breitenwirkung geht, also ein kurzer Rat zur richtigen Länge: Die Krawattenspitze sollte auf jeden Fall den Hosenbund erreichen. Im besten Fall überlappt sie ihn um einige Zentimeter. So einfach und klar umrissen sieht der Länge-Knigge aus. Nun gilt es nur, dieses Mass auch mit der richtigen Krawattenbreite zu erreichen.
Maximal bis zu einer Körpergrösse von 1,95 m empfiehlt sich dafür die normale Krawattenlänge zwischen 140 und 150 cm. Danach gibt es XXL-Modelle als richtige Krawattenbreite für grössere und auch kräftigere Männer. Schliesslich verschluckt jeder zusätzliche Zentimeter an Halsumfang auch einen Zentimeter an Krawattenlänge. Neben dem Halsumfang verbraucht auch die Wölbung des Oberkörpers einiges an zusätzlichem Krawattenstoff. Das bedeutet: Auch wer deutlich kleiner ist, benötigt unter Umständen schon eine XXL-Länge durch einen sehr stattlichen Bau.
Tipp: Auch wer gerne aufwendige Krawattenknoten trägt, ist mit einer extralangen Ausführung besser beraten. Der doppelte Windsor etwa beansprucht im Durchschnitt rund sechs Zentimeter mehr Länge als der normale Windsor, also dem gängigen Standard-Krawattenknoten.
Das richtige Mass – wie breit sollte eine Krawatte sein?
Ist die passende Krawattenlänge einmal gefunden, können Sie den ermittelten Massen einfach treu bleiben – und sich dann ganz auf das Experimentieren mit verschiedenen Krawattenbreiten konzentrieren. Die folgenden fünf Punkte legen fest, welche Breite grundsätzlich oder für den jeweiligen Moment am besten zu Ihnen passt. Los geht es gleich mit dem wichtigsten Kriterium:
1. Die eigene Körperstatur gibt das Mass vor
Als einfache Faustregel darf gelten: Je breiter der eigene Oberkörper, desto breiter kann und sollte auch die Krawatte ausfallen. Umgekehrt gilt dasselbe für eher schmale oder sehr schlanke Typen.
Wer eine schlanke bis mittlere Figur mitbringt, kann sich an der normalen Krawattenbreite orientieren. Diese liegt für den Office-Bereich zwischen sieben und acht Zentimetern. Ein etwas schmaleres Modell sieht bei einem durchschnittlichen Körperbau sportlich frisch aus. Besonders schlanke Männer können sich den Luxus gönnen, zu extraschmalen Varianten zu greifen und diese mit einem Slim Fit Hemd zu kombinieren, für einen herausragend raffinierten Look.
Herren mit korpulentem oder sehr muskulösem Oberkörper sorgen mit Krawattenbreiten um die neun Zentimeter für ein ausbalanciertes Gesamtbild.
Aber Achtung: Auch die Gesichtsform spielt eine Rolle. Je grösser und breiter das Gesicht, umso kräftiger sollte nicht allein die Krawatte, sondern auch der Krawattenknoten ausfallen. Wer diesen Trick berücksichtigt, wird immer das Maximum aus seinem Erscheinungsbild herausholen.
2. Hemd und Kragen entscheiden mit
Wie schon angedeutet, sollte das Hemd immer schlanker und feiner gestaltet sein, je filigraner der Längsbinder daherkommt. Eine Ausnahme bilden lediglich der sogenannte Plastron und der Krawattenschal. Hier gelten andere Regeln, denn neben dem klassischen Hemd kommen hier auch andere Oberteile als Kombi-Möglichkeiten wie Freizeithemden infrage.
Ansonsten gilt es, Krawattenbreiten auf das Kleidungsstück und dessen Hemdkragen abzustimmen. Extraschmale Krawatten erzeugen naturgemäss eher kleine Krawattenknoten. Diese sehen zu Hemdkragen mit geringer Öffnung, wie etwa dem Tab Kragen, toll aus. Für breite Krawattenknoten eignet sich am Businesshemd der gängige Haifischkragen ganz hervorragend.
Wichtig: Das Sakko nicht vergessen: Zu einer schmalen Krawattenform sieht ein eher schmales Revers besser aus. Ein Ungleichgewicht verwirrt hier das Auge.
3. Schmal, schmaler, Modetrends
Die Schlipsmode mag es heute mit der Krawattenbreite tendenziell schmaler als früher – und dieser Trend wird sich wohl auch so schnell nicht umkehren. Allerdings sind Bezeichnungen wie schmal oder extrabreit nicht genormt. Besser orientieren Sie sich an den Massangaben.
- Extraschmal: alles bis 5 cm
- Schmal: 5 – 7 cm
- Standardbreite: 7 – 8 cm
- Weit: 8 – 9 cm
Welche Krawattenbreite ist modern? Je schmaler, desto hipper? Mitnichten, schliesslich sieht an einem massigen Oberkörper auch schon die normale Krawattenbreite eher zart aus, erfüllt also voll und ganz den Trendlook. Deutlich breiter als acht bis neun Zentimeter sollte aber kein Modell zum eleganten Businesshemd geschnitten sein. Das wirkt einfach nicht mehr zeitgemäss und damit nicht rundum stilvoll.
4. Welche Krawattenbreite für welchen Anlass?
Tatsächlich spielt der Anlass eher eine untergeordnete Rolle: Denn stimmig und up to date wollen wir wahrscheinlich in allen Lebenslagen wirken. Dennoch ist es ratsam, Extreme zu vermeiden, wenn es besonders formell sein soll. Sehr schmale Krawattenbreiten können Sie sich also für Partys und ähnlich freie Events aufsparen, während Sie beim Business Dresscode maximal einen Hauch in die schmalere Richtung schwanken.
5. Status oder gewünschte Wirkung
Doch ist eine schmale Krawattenbreite immer wünschenswert? In der Geschäftswelt hat sich die unausgesprochene Ansicht etabliert, dass die Krawatte umso breiter ausfällt, je höher ihr Träger auf der Karriereleiter steht. Ob das so ist, und ob Sie in diese Richtung mitgehen wollen, bleibt dahingestellt. Die umgekehrte Wirkung kann aber interessant sein, etwa für Vorstellungsgespräche: Vielleicht einfach mal mit etwas breiterem Schlips auftrumpfen und so die eigene Souveränität untermauern?
Krawatten einfach anders – mit Plastron und Co.
Wie sich zeigt, helfen Krawatten und vor allem Krawattenbreiten dabei, den eigenen Auftritt nach Belieben zu formen. Während sich in Sachen Länge eine klare Regel für den guten Stil gefestigt hat, bleiben Ihnen verschiedene Varianten, wenn es in die Breite geht.
Wer sich noch mehr kreativen Freiraum für den individuellen Stil wünscht, kann zu informellen Anlässen mit Plastron oder Krawattenschal seine lässige Eleganz in Szene setzen. Das Besondere daran: Hier kommt es nur wenig auf das Hemd an. Vielmehr wird der Hemdkragen zum Krawattenschal eher aufgeknöpft getragen. Sogar Polohemden oder T-Shirts lassen sich damit kombinieren für hemdfreie Tage.