Wenn ein neues Hemd Ihre Garderobe auffrischen soll, ist es unerlässlich, genau das richtige Modell für Ihren Körpertyp zu finden. Doch bevor Sie nun anfangen, sich akribisch auszumessen, halten Sie kurz inne: Denn es kommt zunächst auf etwas ganz anderes als exakte Masse an – und zwar auf den Schnitt. Vier Hemd-Passformen gibt es für alle Staturen von sportlich bis stattlich.
Der moderne Passform-Dschungel
Beim Hemdkauf ist das Wichtigste, Klarheit über die optimale Passform zu gewinnen. Doch da gibt es ein Problem: Die Hemd-Passformen selbst sind alles andere als klar. Vielmehr stehen zwar nur vier wesentliche Schnitte zur Verfügung. Dafür existieren je nach Hersteller allerdings völlig unterschiedlichste Bezeichnungen.
Früher war alles besser? Zumindest war es einheitlicher: Da stand nämlich nur eine grundlegende Passform zur Wahl. Diese musste allen Körpertypen passen oder passend gemacht werden. Es handelte sich um einen normalen geraden Schnitt. Tatsächlich war es vollkommen üblich, die Herrenbekleidung einfach beim Schneider ändern zu lassen, wenn sie nicht ideal sass.
Doch dann kam der sogenannte italienische Schnitt: Eine moderne Variation der geraden Passform, die zunehmend taillierte Herrenhemden hervorbrachte. Darauf folgte eine noch angesagtere Variante, der Slim Fit. So ging es weiter, bis verschiedene renommierte Hersteller für Herrenmode eine Vielzahl an Begriffen in Umlauf brachten.
Hemd-Passformen – die vier Haupttypen
Die aktuell gängigen Hemdformen lassen sich trotz aller Vielfalt auf vier grundsätzliche Typen herunterbrechen. Jeder dieser vier Schnitte eignet sich wiederum für eine bestimmte Körperform besonders gut.
Für Neueinsteiger empfiehlt sich also folgende Vorgehensweise: Betrachten Sie sich kurz im Spiegel. Je nachdem, was Sie sehen, erkennen Sie auch Ihre optimale Passform. Für diese merken Sie sich im Anschluss einfach die am weitesten verbreiteten Bezeichnungen oder Sie notieren sie sich. Dann sind Sie beim nächsten Hemdkauf startklar, selbst ohne akkurate Massangaben.
Stark tailliert – sehr schlanke Figurtypen
Stark taillierte Herrenhemden liegen besonders eng am Körper an. Sie sind äusserst schmal geschnitten und wirken sehr modern, jung und dynamisch. Aufgrund ihrer extrem figurnahen Form eignen sie sich für sehr schlanke und sportliche Herren am besten. Wer jedoch eher die eine oder andere Problemzone kaschieren, statt betonen möchte, wird mit diesem Schnitt wahrscheinlich nicht zufrieden sein.
Bei den meisten Herstellern ist die Hemdform als Super Slim Fit bekannt. Derselbe Schnitt ist teilweise jedoch als X-Slim Fit zu finden, wobei das X die stark betonte Taille verbildlicht.
Um stark taillierte Herrenhemden richtig zu kombinieren, gilt: Auch bei Jeans, sonstigen Hosen oder Anzügen zum Businesshemd unbedingt auf eine figurnahe Linie achten.
Tailliert – für athletische Herren
Taillierte Schnitte liegen ebenfalls eng am Körper an und betonen die Figur. Nur fallen sie nicht ganz so schmal aus wie die stark taillierten Varianten. Somit stehen sie schlanken, athletisch gebauten Herren ohne Bauchansatz am besten, verzeihen aber einen grundsätzlich etwas kräftigeren oder auch muskulöseren Körperbau.
Am häufigsten ist ein tailliert geschnittenes Herrenhemd unter der Bezeichnung Slim Fit Hemd zu finden. Alternativ verwenden einige Hersteller die Variante Body Fit.
Leicht tailliert – perfekt bei normaler Figur
Ein Freizeit- oder Businesshemd, das nur ganz leicht tailliert ist, unterstützt ein sportives Erscheinungsbild, kaschiert aber auch kleine Problemzonen wie etwa einen Bauchansatz. Das gelingt ihnen, indem sie im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Modellen rundum weniger eng am Körper anliegen. Dadurch entsteht nur eine äusserst leichte Betonung der Taille.
Wer im Spiegel also eine normale Figur ohne stark hervortretende Besonderheiten sieht, findet in einem leicht tailliert geschnittenen Hemd den unkomplizierten Begleiter für verschiedenste Anlässe.
Diese Passform ist je nach Hersteller gleich unter vier Namen vertreten. Neben Modern Fit Herrenhemden kommen auch die folgenden Varianten vor:
- Contemporary Fit
- Tailor Fit
- Fashion Fit
Gerade geschnitten – für starke Männer
Die gerade Passform bringt einen noch deutlich grosszügigeren Schnitt als der Modern Fit mit – vollkommen ohne Akzentuierung der Taille. Dabei stellt die Rückenpartie etwas mehr Stoff zur Verfügung und ist damit wie gemacht für alle Männer, die ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit benötigen. Das spiegelt sich auch in der Grössenauswahl wider. Bis zu einer Kragenweite von 54 sind gerade geschnittene Hemdmodelle zu finden.
Besonders häufig wird die gerade Passform als Regular Fit Herrenhemd bezeichnet. Ausserdem ebenfalls gängig:
- Comfort Fit
- Classic Fit
- Custom Fit
Locker geschnitten im Libero Schnitt
Darüber hinaus bietet kauf.ch Hemden im Libero Fit an. Dieser wurde 1972 von Peter Kauf entwickelt und patentiert. Diese Hemden sind in einem figurumspielenden Schnitt gehalten und aus weichem Jerseystoff gefertigt. Libero Fit Businesshemden und Freizeithemden eignen sich für Männer mit starker Figur, die sich im Hemd wohlfühlen wollen.
Passform-Probleme gar nicht entstehen lassen
Ob Regular, Libero Fit oder X-Slim: Je besser die Hemd-Passformen mit Ihrer individuellen Statur harmonieren, desto geringer der Aufwand, darin eine wirklich gute Figur zu machen. Sie können natürlich mit jedem beliebigen Körperbau zu jedem Hemdschnitt greifen. Dann wird es aber unter Umständen etwas schwerer, ein gutsitzendes Modell zu finden.
Umgekehrt können auch mit perfekt abgestimmter Passform immer noch einige Tücken auftreten, die es beim Kauf unbedingt vorab zu beachten gilt. Besonders typisch sind die folgenden vier Probleme:
1. Hemd ist beim Bücken unangenehm
Sie tragen Ihr Hemd zum ersten Mal und stellen fest, dass es am Rücken recht stramm sitzt. Doch sobald Sie sich bücken, fühlt sich der Stoff der Rückenpartie zum Zerreissen eng an. Das sieht weder elegant aus, noch fühlt es sich gut an. Genau diese Problematik geht häufig auf einen Fehler bei der Anprobe zurück: Wer die geeignete Passform gewählt und übergestreift hat, schaut sich aufrechtstehend im Spiegel an. Auf den ersten Blick sitzt alles und wirkt stimmig. Doch hier ist es entscheidend, neue Hemden in verschiedenen Körperhaltungen zu testen, unter anderem auch beim Bücken. Nur so lässt sich herausfinden, ob dieses Modell wirklich zu Ihnen passt.
2. Freizeit- oder Businesshemd spannt am Bauch
Egal ob Business- oder Freizeithemd: Wenn ein Kleidungsstück so stark am Bauch spannt, dass womöglich sogar die Knöpfe leicht aufsperren, sieht das in keinem Fall gut aus. Oft wundern sich die Träger, ob sie plötzlich zugenommen haben. Aber tatsächlich zeichnet auch in diesem Fall wieder der Fehler in der Umkleidekabine verantwortlich. Testen Sie immer auch, wie das neue Stück im Sitzen aussieht. So finden Sie schnell heraus, ob es sich um den richtigen Schnitt handelt. Bei diesem Thema oft besser: weniger tailliert, eher gerade.
3. Die Sache mit den Ärmeln
In den vier Hemd-Passformen ist die Ärmellänge kein Thema. Dennoch sollten die Ärmel weder zu lang noch zu kurz daherkommen für einen rundum gelungenen Auftritt. Wer nicht direkt ausmessen will, kann folgenden Trick anwenden: Die Manschettenknöpfe öffnen, aufrecht hinstellen und die Arme locker hängen lassen. In dieser Position sollten die Ärmelsäume bis zu den Daumenknöcheln reichen. Die geschlossenen Manschetten ziehen dann ohnehin noch ein Stück nach oben für einen idealen Sitz.
4. Von Hemden und Hosen
Über die Hemdlänge sagt die Passform ebenfalls noch nichts aus. Deshalb sollten Sie beim Anprobieren genau darauf schauen. Wer ein Freizeithemd in der Regel nicht in der Hose tragen möchte, kann zu einem etwas kürzeren Schnitt greifen. Hier reicht der untere Hemdteil im Idealfall genau bis zur Mitte des Gesässes. Tragen Sie Ihre Hemden hingegen bevorzugt in die Hose gesteckt, dann darf die Länge deutlich grosszügiger ausfallen. Dasselbe gilt, falls Sie gerne sehr tief geschnittene Hosen mögen.
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